Die Klimabewegung Glarus mobilisierte an der Regierungsratswahl 2021 erneut und belohnte gestern die Wahlbeteiligung mit weiteren 500 Bäumen für den Schutzwald in Glarus Süd.
Bei der diesjährigen Regierungsratswahl waren die Klimabewegung Glarus und Allerhand Glarnerland von der tiefen Stimmbeteiligung im ersten Wahlgang überrascht. Sie lag bei 39,34 Prozent und war bei den jungen Wählerinnen und Wählern besonders tief. Im zweiten Wahlgang wurde Markus Heer in den Regierungsrat gewählt.
Motivation für nachhaltiges Wählen und Konsumieren
Um die jungen Menschen an die Urne zu locken, versprach die Klimabewegung Glarus für jedes Wahlkuvert, das auf Instagram oder Facebook gepostet wurde, einen Baum zu setzen.
Zum Beispiel das Schweizer Jungunternehmen NIKIN tut dasselbe beim Kauf von nachhaltiger Mode und hat mittlerweile schon über eine Million Bäume gepflanzt.
Erneutes Wahlversprechen erneut eingelöst und übertroffen
Am vergangenen Samstag löste die Klimabewegung Glarus das Wahlversprechen ein und pflanzte für die 60 fotografierten Wahlcouverts 500 Jungbäume. Hätte das Wetter mitgespielt, wären rund doppelt so viele Jungbäume drin gelegen.
«Das Wetter ändert schnell und ist variabel. Letztes Jahr war es um diese Zeit zu heiss und zu trocken und wir konnten nur die Hälfte der geplanten Jungbäume setzen», erinnert sich Lisa Hämmerli. In diesem Jahr liegt noch zu viel Schnee, um die entsprechenden Stellen aufzuforsten.
Schutzwald und Bevölkerung unter Druck
Der Schutzwald ist für die Bevölkerung im Glarnerland überlebenswichtig. Er kommt wegen der Klimaveränderung zunehmend unter Druck. Die Trockenheit und der Temperaturanstieg machen dem Wald zu schaffen. Dadurch reagiert er anfälliger auf Schädlinge und Stürme. Sprich: Der Wald kann sich nicht genügend schnell der Klimaveränderung anpassen.
Regierungsrat und Ständerat pflanzen Jungbäume
Auch Regierungsrat Markus Heer beteiligte sich an der Baumpflanzaktion und sagt dazu: «Ich finde es wichtig, dass sich junge Menschen engagieren. Anstehende Herausforderungen wie die Klimakrise können nur gemeinsam, also generationenübergreifend, gelöst werden.» Unter den insgesamt 22 Helferinnen und Helfern war auch Ständerat Mathias Zopfi.
Regierungsrat Markus Heer (Bild: zvg)
Klimakrise erfordert generationenübergreifende Lösungen
Obwohl die Temperaturen in der Schweiz von Jahr zu Jahr schwanken, ist die Erderwärmung seit Messbeginn klar erkennbar. Von 1864 bis 2017 ist die Temperatur um zwei Grad Celsius gestiegen. Der Grund dafür liegt in der Menge der Treibhausgase in der Atmosphäre. Die Schweiz hatte sich zum Ziel gesetzt, diese bis 2020 gegenüber 1990 um 20 Prozent zu reduzieren. Ende 2019 lagen die Emissionen um 14 Prozent tiefer als 1990.
Die Klimabewegung setzt sich deshalb für mehr als die Aufforstung des Schutzwaldes ein. Dazu Umweltnaturwissenschaftlerin Lisa Hämmerli: «Auch wenn Bäume CO₂ aus der Luft aufnehmen und im Holz speichern, handelt es sich leider um keine Klimasenke. Werden Bäume zur Wärmenutzung verbrannt oder sterben sie im Wald, wird das CO₂ wieder freigesetzt. Deshalb setzt sich die Klimabewegung dafür ein, dass wir fossilfrei heizen, uns umweltschonend bewegen, nachhaltig ernähren und generell klimabewusster konsumieren.»
Die Partizipation der jungen Generation an den Lösungen für den Umgang mit der Erderwärmung ist wichtig, damit sie über ihre Zukunft mitbestimmt. Ein solche Möglichkeit ergibt sich zum Beispiel mit einer Mitgliedschaft und/oder der Mitarbeit im Verein KlimaGlarus.ch. Im Vorstand, in den Arbeitsgruppen und unter den Mitgliedern sind drei Generationen vertreten.
Quelle: Dieser Beitrag ist durch freiwillige Zusammenarbeit engagierter Menschen der Klimabewegung Glarus entstanden.
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