Irgendwas mit Gleichstellung
- Fee
- 27. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Sept.
Nach der Sommerpause hatte ich schon wieder was im Glarner Landrat zu sagen. Dieses Mal zur Antwort auf die Interpellation in Bezug auf die Sistierung der Gleichstellungskommission.
Die Frage der Interpellation der SP-Fraktion vom 23. Februar lautete: «Welche Projekte der Fachstelle Gesellschaft und der Gleichstellung sind von den Sparmassnahmen betroffen?»
Herr Präsident
Meine Damen bis Herren
Im Namen der SP-Fraktion bedanke ich mich für die Beantwortung der Interpellation.
Ja, der Kanton holt viel aus den vorhandenen Ressourcen heraus. Und ich traue der Fachstelle Gesellschaft die Expertise im Zusammenhang mit der Gleichstellung zu.
Das Projekt «Mehr Frauen in der Politik» ist besonders wichtig. Sofern ich uns alle richtig lese, gehören unserem Rat gerade mal 15 Frauen an. Gut wird das aufwändige Projekt weitergeführt.
Mich hat auch interessiert, warum die 8‘000 Franken für die sistierte Gleichstellungskommission nicht der Fachstelle zugeordnet wurden. Mich beruhigt jetzt, dass wenigstens 20 Stellenprozente für die Gleichstellung arbeiten, und im Moment sogar ein bisschen mehr Geld zur Verfügung steht, als bisher.
Auf der anderen Seite beunruhigt mich die gesellschaftliche Lage. Die könnte schon bald ein Kapazitätsproblem für die Fachstelle werden. Bei der Gleichstellung geht es bei uns um Mann und Frau. Die aktuelle Weltlage erfordert aber auch vermehrt Schutz von queeren Menschen. Darum sind im Juni Mittel aus dem Sozialfonds für die LGBTIQ-Hotline von Pink Cross gesprochen worden.
Wir wissen und sehen aber: Wenn der Wind bei der Vielfalt dreht, kommen gerade nach den Ausländer:innen die queeren Personen und dann die Frauen dran. Wegen dieses rauen Windes muss die Fachstelle noch besser gerüstet sein. Auch mit mehr Geld, aber nicht nur.
Glarus könnte übrigens dem Basler Vorbild folgen. Dort ist seit Mitte Juni das neue Gleichstellungsgesetz in Kraft, das auch Menschen schützt, die wegen ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung diskriminiert werden.
So weit ist unser Gleichstellungsgesetz noch nicht, und darum erst recht:
Gleichstellung ist kein Nice to Have und wird nicht weniger wichtig, wenn Krieg und Autokratie vor der Türe stehen. Gleichstellung ist nämlich die Basis für den Frieden, wenigstens bei uns.
Etwas anderes können wir uns als Randregion gar nicht leisten, wo wir auf das Mitwirken von allen angewiesen sind und darum einander gleichberechtigt behandeln.
Halten wir also unsere Augen drauf. Danke.
Am 10. September 2025 wird im US-Bundesstaat Utah ein Mensch erschossen, der dafür bekannt war, nichts von Gleichstellung zu halten (und seinen Geburtstag mit mir teilte). «Zu viele» Amokschützen seien trans, sagte der rechtsextreme Podcaster laut MANNSCHAFT nur wenige Augenblicke vor seinem Tod. Meine Überzeugung bleibt: Hetze und Rechtsextremismus dürfen keinen Freipass erhalten. Sie führen zu Spaltung, Gewalt und Tod. Das Attentat selbst ist leider ein Beweis dafür.
NB: Unter anderem lehnte der Landrat an dieser Sitzung die Ergreifung des Kantonsreferendums gegen die Individualbesteuerung knapp ab. Alle Debatten können im audiovisuellen Archiv verfolgt werden.
Kommentare