Wer ist Werner?
An einem Sonntag im Oktober 1973 kam ich in Einsiedeln zur Welt. Mitten in die Ölkrise geboren, wurde ich am ersten autofreien Sonntag der Schweiz getauft. Ein symptomatisches Ereignis für das Leben, das vor mir stand.
Ich wuchs mit drei älteren Schwestern in einer Wirte-Familie auf. In unserem Restaurant fanden Stammgäste aus der Umgebung ein zweites Zuhause. Mehrere Gäste starben jung an Autounfällen. Unsere Katzen, die überfahren wurden, hörte ich irgendwann auf zu zählen.
Laut Zeugnissen war ich ein guter Schüler. Für das Gymnasium reichte das Geld nicht. Meinen Verein fand ich bis zum Stimmbruch im Stiftschor Einsiedeln. Schwimmen lernte ich nie, dafür zog es mich zum Langlauf auf die Loipe.
Während der kaufmännischen Lehre kam ich mit der Immobilienbranche, in der Fahrschule mit dem Gaspedal und in der Sanitäts-RS mit Spritzen in Kontakt. Letzteres half mir damals, meinen Vater temporär mit Morphium von seinen Schmerzen zu erlösen.
Befreit von der Zurückhaltung der letzten Jahre, begann mein Coming-out kurz nach Däddys Tod. Der Weg in ein offen schwules Leben begann damit, geliebte Menschen zu verlassen und verletzen. Ich zog als Letzter von zu Hause aus und ich trennte mich von meiner Freundin.
1994 begann ich in Zürich zu arbeiten. Es wurden 15 Jahre bei einer Versicherungsgesellschaft, in denen ich Berufserfahrung sammelte, das Autofahren und das Militär aufgab, nach Zürich zog, Betriebsökonom wurde, viele meiner Freund:innen und meiner Männer kennenlernte.
Nach meinem Ausstieg aus der Versicherungswelt begegnete ich 2009 meiner neuen Arbeitgeberin für die kommenden 15 Jahre. Schon bald durfte ich einen Kunden betreuen, der mir ans Herz wachsen sollte. Das führte 2011 zum Umzug von Zürich nach Glarus.
Mein heutiger Wohnort regt mein gesellschaftliches Engagement an. Ich bin Kulturblogger und immer mal wieder an Kulturprojekten beteiligt. Politisch engagiere ich mich in den Glarner Sektionen der SP und des VCS.
Beruflich bin ich freischaffender Kommunikationsberater und angestellter Sekretär mit allem, was so dazugehört. Persönlich sind mir Musik, menschlicher Umgang, gesellschaftliche Prozesse und Gerechtigkeit wichtig.
Mich bewegen die Liebe und der Verkehr besonders – beides macht deutlich, welchen Respekt die Menschen einander und sich selbst gerade entgegenbringen.