Nemo hat gewonnen. Es ist der dritte Sieg für die Schweiz am Concours Eurovision de la Chanson. So nennt jemand in meinem Alter den Eurovision Song Contest (ESC).
Was vom französischen Namen des Gesangswettbewerbs bis heute übrig geblieben ist, sind die «douze points», von denen es gestern Nacht von Jurys aus 22 Ländern meistens «twelve points» gab.
Punktekampf
An einem Wettkampf Sieger:in zu werden, setzt eine gewisse Kampfbereitschaft voraus. Die Worte lassen sich zwar anders wählen: Wettbewerb, Gewinner:in, Selbstvertrauen. Was bleibt: Es gibt nur einen ersten Platz.
Wir Schweizer:innen kennen das gut. In der Basisdemokratie bezwingt bei jedem Abstimmungskampf eine Mehrheit eine Minderheit. Nur schon, weil auch der ESC basisdemokratisch funktioniert, ist er politisch. Er ist es auch nur schon, weil Länder gegeneinander antreten und ihre Vertreter:innen mit den Nationalflaggen einziehen.
Es gibt zahlreiche andere Belege, dass der Gesangswettbewerb politisch ist: Soll er das doch einfach sein. Bloss: In den Statuten der Organisatoren steht das Gegenteil. Gehört also korrigiert.
Und sonst ist es einfach schön, dass Nemo mit The Code für die Schweiz gewonnen hat. Am Ende trennten die Schweiz und Kroatien nur acht Prozent.
Als einzige Jury gab Kroatien null Punkte. Von den kroatischen Zuschauer:innen erhielt Nemo einen Punkt. Das hingegen ist nicht politisch, sondern logisch.
Jury-Punkte
12 Punkte Albanien, Aserbaidschan, Dänemark, Estland, Finnland, Georgien, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, San Marino, Schweden, Spanien, Ukraine
10 Punkte Australien, Belgien, UK, Serbien, Slowenien, Tschechien
7 Punkte Armenien, Moldau
6 Punkte Island, Zypern
5 Punkte Deutschland, Frankreich, Israel
0 Punkte Kroatien
Zuschauer:innen-Punkte
12 Punkte
Urkaine
10 Punkte
Aserbaidschan
8 Punkte
Armenien, Finnland, Griechenland, Litauen, Österreich, Polen
7 Punkte
Australien, Deutschland, Estland, Georgien, Italien, Niederlande, Schweden, Tschechien
6 Punkte
Belgien, Frankreich, Irland, Island, Malta, Norwegen, Portugal, Rest of the World, Serbien, Spanien, Zypern
5 Punkte
Dänemark, UK, Moldau, San Marino
4 Punkte
Lettland, Slowenien
3 Punkte
Albanien
2 Punkte
Luxemburg
1 Punkt
Kroatien
0 Punkte
Israel
Quelle: www.esc-kompakt.de
Neue Regeln
Wäre dieser Blog ein Land, hätten Werner, Fee, Eisbär und Dr. Wolf als Jury und als Zuschauer:innen Litauen «douze points» gegeben.
Das Stück heisst Luktelk und bedeutet soviel wie Warten. Silvester Belt landete auf Platz 14.
Dieser Blog würde auch gleich das Punktemaximum erhöhen und «treize points» für einen Beitrag mit besonders schlecht getroffenen Tönen vergeben, der mir aber eigentlich besonders gefällt.
Zum meinem heimlichen Ohrwurm Before the Party is over aus Belgien lässt sich noch munkeln, es handle sich um einen Rauswurf, weil das belgische Fernsehen das zweite Halbfinale beim Auftritt der israelischen Interpretin mit einer Protestaktion oder Friedensbotschaft unterbrach.
Nun: Weil Mustii die Töne wirklich nicht traf – noch weniger traf sie nur Olly Alexander aus UK mit «Dizzy» – gibt es zum Ende der Party besser die Studioversion.
Und hier gibt's irgendwann Informationen, wie mensch zu Tickets für den ESC 2025 kommt.
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