In Episode neun fand der Eisbär den Braunbären-Kellner wieder und hatte nur noch Augen für ihn. Bis in Mombasa ein Vierzigtönner auf ihn zuraste – hundertmal schwerer als der Eisbär selbst.
Es wurde dunkel und dunkler um ihn. Der Eisbär stürzte nach dem Aufprall tiefer als zum Grund des runden Meeres und konnte sich nicht vorstellen, jemals wieder hoch zu gelangen.
Eine Weile nach seiner eigenen Tiefengrenze begann ein helles Licht in die Dunkelheit zu strahlen. Es wurde heller und heller, kam näher und näher. So weit über seiner Grenze hinaus wurde ihm im Licht klar, warum er auf dem Weg zum Braunbären-Kellner aufprallte und abstürzte.
Die Begegnung der beiden in Kenya bestand aus mehr als 29 Flaschen Bier.
Tatsächlich verbrachten die sie eine lange Zeit miteinander im Delirium und setzten immer wieder ihrHoffnung in den anderen statt in sich selbst.
Im grenzenlosen Licht stand nun der Eisbär vor dem Braunbären-Kellner. Er verlor die Angst, seinen Hoffnungsträger wieder zu verlieren. Er trug ihn so in seinem Herzen mit, dass er ihn selbst hier unten vor sich sehen und ihm die Last der fremden Hoffnung abnehmen konnte.
Klar im Herzen und im Verstand fühlte und wusste der Eisbär, was er wollte: Die Hoffnung, die Zuversicht und das Vertrauen bewahren, auf dem richtigen – auf seinem – Weg zu sein.
Schliesslich war der Eisbär ein recht robuster Kerl, was man ihm nicht unbedingt ansah. Vermutlich deshalb verlor er damals den Braunbären-Kellner, der ihn nicht abstürzen lassen wollte, aber eigentlich sich selbst vor dem Absturz schützte.
Der Eisbär aber wusste, wie robust er war, holte sich aus der Tiefe die Kraft, um die ganze Strecke durch die Dunkelheit zurückzukehren – zurück an die Oberfläche vor die Reifen und die Kühlerhaube des Vierzigtönners.
Das ist das Ende der zweiten Staffel von 2023. Was vorher geschah, ist in den bisherigen neun Episoden zu lesen.
Mit der dritten Staffel geht es 2024 weiter. Was dann geschehen wird, zeichnet sich in Episode elf ab.
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