Natürliche Vielfalt
- Werner, Fee, Eisbär, Dr. Wolf und die Persianer
- vor 7 Tagen
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Aktualisiert: vor 6 Stunden
Einen Regenbogen zu sehen, ist jedes Mal ein kleines Wunder. Das vielfältige Naturphänomen hat physikalische, philosophische, musikalische, politische, historische und vermutlich noch mehr Ausprägungen.

Der Regenbogen ist eine optische Lichterscheinung. Sie ist zu sehen, wenn die Sonne eine Regenwand anstrahlt. Die Regentropfen teilen das weisse Licht in die Spektralfarben Rot, Orange, Gelb, Grün, Hellblau, Indigo und Violett auf.
Philosophisch
Der Regenbogen gilt auch als Brücke vom Diesseits ins Jenseits und zeigt, dass Regen und Sonne zusammen etwas beeindruckend Schönes schaffen. Ähnlich verhält es sich mit der Trauer: Neben ihr darf und muss auch die Fröhlichkeit bleiben. Unser Gefühlsspektrum steht dem der Farben in nichts nach. Das Leben wird wieder hell und farbenfroh. So gefunden beim Bestattungshaus Regenbogen.
Musikalisch
In der Musik kommt der Regenbogen oft vor. Ob es nun ein Kinderlied oder eins von Helene Fischer ist: Die Mutter der Regenbogenlieder ist Judy Garlands «Somewhere over the Rainbow». Ich lernte es natürlich als Kind in «Der Zauberer von Oz» kennen. Ich mochte den Film, auch wenn er mir Angst machte. Heute ertrage ich ihn kaum.
Anders geht es mir mit dem Lied. «Somewhere over the Rainbow» wurde zu einer Hymne für die Gay Community, manche glauben sogar, dass LGBTIQ-Regenbogenfahne direkt mit diesem Lied zusammenhängt: Die Stonewall Riots brachen heute vor 56 Jahren in der Nacht nach Garlands Beerdigung in New York aus. Mehr darüber steht im Mannschaft-Magazin.
Eine Version von Judys Garlands Hit verschaffte Izaak Kamakawiwoʻole Platz eins in den Hitparaden, als er bereits 13 Jahe tot war. Das Video zeigt auch Bilder seiner Bestattung.
Politisch
1978 beauftragte Harvey Milk, der erste offen schwule Politiker der USA, den Künstler und Aktivisten Gilbert Baker, ein neues Zeichen für die queere Community zu designen. Bis dahin verwendete die Community zum Teil ein pinkes Dreieck – das Symbol, mit dem die Nationalsozialisten im Dritten Reich homosexuelle Männer gekennzeichnet hatten. Baker sollte nun ein positives, fröhliches Symbol schaffen.
Heute verteufeln rechtsextreme und konservative Kreise die Regenbogenflagge oder werten sie ab. Auch vermeintliche Mitglieder der Community stimmen in den Chor ein. Fatal zum Beispiel ist die Forderung zu Selbstkritik, «wir» hätten es eben (oder vielleicht) übertrieben (wtf). Dabei ist die Regenbogenflagge nicht «nur» ein Erkennungszeichen der LGBTIQ+ Community, sie ist ein sichtbares Zeichen für Vielfalt, Toleranz und gegen Diskriminierung.
Auch die italienische Friedensbewegung griff auf die Symbolik des Regenbogens zurück. Aldo Capitini entwarf 1961 die «Bandiera della Pace». Die siebenfarbige Friedensfahne nutzt die Streifen in umgekehrter Richtung des Regenbogens von violett zu rot.
Historisch
Ziemlich viel früher führten die Aufständischen aus Mühlhausen 1525 eine weisse Fahne mit sich, auf der ein Regenbogen und die Worte «verbum domini maneat in etternum» (das Wort des Herrn bleibe in Ewigkeit) und «das ist das Zeichen des ewigen Bundes Gottes» abgebildet waren. Das Bildzeichen stand für den Bund und die Verbindung Gottes mit den Menschen. Es wurde zum Attribut der Bauernbewegung in Thüringen.
Während heute am Christopher Street Day das rechtsautoritär geführte Ungarn trotz Verbot mit 200'000 Teilnehmer:innen die grösste Budapest Pride in der Geschichte des Landes erlebte, unterstützt der kleine Kanton Glarus nicht nur seine erste Pride am 5. Juli 2025 finanziell, sondern auch Pink Cross beim Betrieb der LGBTIQ Helpline.
Don't miss
Am Samstag, 5. Juli 2025, gibt's die erste Glarus Pride im und um den Güterschuppen beim Bahnhof und Kunsthaus Glarus mit queerer Stadtführung, Lesung aus «Queer Kids», Chorkonzert mit schmaz und Dragshow mit Mono Gamie. Willst du Helfer:in sein? Dann melde dich über das Kontaktformular und dein Einsatz wird eingefädelt.
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