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Eine Velounterführung für die Wirtschaft

Dass die Querspange das verkehrsgebeutelte Netstal entlasten und den Entwicklungsschwerpunkt am Flugplatz sowie die Steinbrüche besser erschliessen soll, tönt vielversprechend.


Mehr Strassen versprechen zum Beispiel mehr Verkehr – sonst wären sie nicht wirtschaftlich, ergo nicht nötig. Die Crux: Auch im Glarnerland verhindern mehr Strassen keine Staus, weil die Knoten die Kapazität bestimmen.



Stau ist Zeit und deshalb ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Um Staus entgegen zu wirken, braucht es ein neues Mobilitätsverhalten im Privatverkehr. Dieser hält heute den Industrie- und Gewerbeverkehr massgeblich auf.


Ohne Verhaltensänderung wird zum Beispiel das – nach Mühlehorn – zweitgrösste Verkehrsaufkommen im Hauptort mit 20'000 Fahrzeugen pro Tag (Quelle: Luftbericht des Kantons Glarus) wegen der neuen Strassen im Norden weiter steigen.


Wirtschaftlich betrachtet ist es kontraproduktiv, sich gegen die Interessen von Velofahrenden und Fussgängern auszusprechen. Jede und jeder von ihnen fährt ein Auto weniger, das den systemrelevanten Verkehr aufhält. Und: Jedes Auto weniger ist eine Erleichterung für Menschen, die auf ein Auto angewiesen sind, zum Beispiel Menschen aus Glarus Süd.



Damit der Verkehr im ganzen Kanton wirtschaftsfreundlicher wird, müssen zum Beispiel Veloverbindungen komfortabel und sicher sein. Nur so wechseln komfort- und sicherheitsgewohnte Autofahrende auf platz- und zeitsparende Mobilitätsformen wie Velos oder E-Bikes und entlasten den Strassenverkehr durch weniger Platzverbrauch, also weniger Stau.


Dem VCS Glarus ist es hoch anzurechnen, dass er Beschwerde gegen die Heilige Kuh Querspange Netstal einreicht. Dabei ist das Wort «Beschwerde» dem konstruktiven Vorschlag nicht würdig. Es ist nicht die Querspange, die der VCS Glarus verhindern will, sondern eine Veloverbindung, die er fördern will.



Es ist nicht nachvollziehbar, zu welchem Schaden für die Wirtschaft eine komfortable, sichere und effiziente Veloverbindung führen soll. Und es ist nicht nachvollziehbar, wieso die Handelskammer eine Lösung ablehnt, die sich für die Wirtschaft rentiert.


Quelle: Diesen Beitrag durfte ich ursprünglich als Leserbrief in den Südostschweiz Glarner Nachrichten publizieren.


Update: Die Querspange Netstal von der Hauptstrasse zum Flugplatz bekommt einen separaten Velo- und Fussweg. Kanton und VCS haben einen Kompromiss gefunden.



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