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Judy

Aktualisiert: vor 6 Stunden

Zur Vorfreude auf den Christopher Street Day darf ein Lied nicht fehlen. Wie queer war eigentlich Interpretin der Mutter aller Hymnen der LGBTIQ+ Community?


Auch die Persianer kommen in ihrer ersten Serie mit Musik von queeren Künstler:innen im Pride-Monat nicht um Judy Garland herum. Selbst war sie, soweit erkennbar, nicht lesbisch, bisexuell und auch keine Transperson. Queer aber schon, finde ich.


«Judy Garland als Ikone der Gay Community zu bezeichnen wäre eine massive Untertreibung», heisst es in «The Queer Encyclopedia of Music, Dance & Musical Theater» von 2004. «Garlands zerbrechliche aber unbesiegbare Persönlichkeit und ihr überemotionaler Gesang haben sie unleugbar mit der modernen US-amerikanischen Gay Culture und Identität verbunden.» Mannschaft Magazin, 10. November 2020

Das Titelbild dieses Beitrag stammt aus dem Zeitzeichen Beitrag zum Geburtstag von Judy Garland vom 10.06.2017 auf wdr.de
Das Titelbild dieses Beitrag stammt aus dem Zeitzeichen Beitrag zum Geburtstag von Judy Garland vom 10.06.2017 auf wdr.de

Besser als den Artikel Wie queer war Judy Garland des Mannschaft-Magazins lässt sich ein Beitrag in diesem Blog nicht schreiben. Was uns darin besonders aufgefallen ist, beleuchten wir ein bisschen.


1939 wurde die 16-jährige Judy Garland, die eigentlich Frances Gumm hiess, vom Filmstudio MGM ausgewählt, die Rolle der Dorothy in «The Wizard of Oz» zu spielen. Damit wurde sie mit einem Schlag weltberühmt. Das Lied dazu von Harold Arlen und Yip Harburg lediglich als Hit zu beschreiben, ist untertrieben. Es wurde zur Hymne für die Gay Community.



Die Stonewall Riots in New York brachen am 27. Juni 1969 genau an dem Tag aus, an dem Judy Garlands Leiche in New York in einem Sarg der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Sie war im Alter von 47 Jahren am 22. Juni 1969 an einer Überdosis gestorben. Über 21'000 Fans erschienen. Viele der Trauernden waren schwule Männer. Sie waren emotional so aufgewühlt, dass sie am gleichen Abend die Riots starteten, um nicht länger unterdrückt zu werden von der Polizei.


Judy war permanent von schwulen Männern umgeben, die für sie Filmrollen schufen, die man mit wenig Mühe als kodierte Geschichten für ein homosexuelles Publikum lesen konnte. Es musste kodiert sein, weil seit 1934 in Hollywood der Hays Code galt, der jede Form von «moralisch nicht akzeptabler Darstellungen» verbot. Dazu gehörten sowohl Homo- als auch Transsexualität, aber auch Kriminalität und link» politische Inhalte.


Watch This: Judy Garland Sings a Song of National Healing, Austin Film Society
Watch This: Judy Garland Sings a Song of National Healing, Austin Film Society

1950 kündigte das Studio Garland den Vertrag, weil sie wegen Drogenproblemen nicht mehr verlässlich arbeiten konnte – die Drogenprobleme waren die Folge der MGM-Studiopolitik, die den Teenager Judy bereits mit Pillen vollgestopft hatte, um ihr Gewicht unter Kontrolle zu halten und zu garantieren, dass die «wach» und voller Energie am Set sein konnte.


Während Judy mit ihrer Mutter Ethel ein angespanntes Verhältnis hatte, war ihr Vater Francis «Frank» Gumm eine enge Bezugsperson für sie. Frank war Theaterleiter, der ein Kino betrieb und dort seine drei Töchter als «The Gumm Sisters» auftreten liess. Er war es auch, der Judy zum Vorsingen bei MGM fuhr, nachdem ein Talentsucher sie zufällig gehört hatte. Ihren Aufstieg zur lebendn Legende erlebte er nicht.


Die «Sid & Judy» von 2019 geht darauf ein, dass Judys Mutter kein drittes Kind wollte, weil sie herausgefunden hatte, dass ihr Mann «Grenzen überschritten» hatte mit anderen Männern. Wie intensiv diese gleichgeschlechtlichen Beziehungen von Frank Gumm waren, ist unklar.


Wie viel Judy davon wusste ebenfalls. Sie selbst hatte später immer wieder bisexuelle und homosexuelle Männer als Lebenspartner. Der berühmteste war Regisseur Vincent Minnelli. Ihre gemeinsame Tochter Liza Minnelli – eine weitere Gay-Ikone – wiederholte zum Teil das Schicksal ihrer Mutter mit Drogenabstürzen und unglücklichen Beziehungen.



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Am Samstag, 5. Juli 2025, gibt's die erste Glarus Pride im und um den Güterschuppen beim Bahnhof und Kunsthaus Glarus mit queerer Stadtführung, Lesung aus «Queer Kids», Chorkonzert mit schmaz und Dragshow mit Mono Gamie. Willst du Helfer:in sein? Dann melde dich über das Kontaktformular und dein Einsatz wird eingefädelt.


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