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Aus dem Club der Verkehrten

Heute war ich ein Jahr lang Präsident, ohne es gewusst zu haben. Am 1. Dezember 2023 fand die Hauptversammlung der VCS-Sektion Glarus statt, die mich ein Jahr zuvor ins Präsidium für das bereits vergangene Jahr gewählt hatte.



Zum Obersee hinauf führt von Näfels eine enge Strasse. Als Kind bewunderte ich meinen Vater, wie er manövrierte, wenn ein anderes Auto entgegenfuhr. Heute ist der Obersee an schönen Wochenenden von viel grösseren Privatwagen verstopft, als es unser Opel Rekord war, mit dem wir jeweils unter der Woche abends zum Obersee fuhren. Bild: Ilia Bronskiy


Zu den Aufgaben eines Vereinspräsidenten gehört der Jahresbericht. Es war mein erster, der in meinem eigenen Namen entstand.


Jahresbericht 2022 des Präsidenten der VCS-Sektion Glarus


Vor einem Jahr hat unser langjähriger Präsident Heinrich Speich das Präsidium der VCS-Sektion Glarus an mich übergeben. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für seine 25 Jahre Vorstandstätigkeit.


Veränderung

Heute blicke ich auf die Aktivitäten von 2022 zurück, in welchem ich einen Monat lang Präsident war. Zum Glück gab es etwas Vorlauf, weil Priska Müller Wahl und ich 2021 zum Vorstand dazu stiessen. 2022 kam Caroline Lüscher-Müller dazu. An der heurigen Hauptversammlung begrüssen wir eine weitere Kollegin, während zwei langjährige Mitglieder zurücktreten. Diese Vorstandswechsel haben Veränderungen in unsere Sektion gebracht. Verändern wollen wir auch das HV-Datum. Künftig soll die HV im Frühjahr stattfinden, so dass wir im Jahresbericht auf das soeben abgeschlossene Jahr zurückblicken.


Probleme umfahren

Auf der inhaltlichen Ebene nahmen wir im Frühling 2022 an der Vernehmlassung zu den Nationalstrassen teil. Unser Einwand richtete sich an die Umfahrung Netstal mit ihrer viel zu geringen Entlastungswirkung für das Dorfzentrum und der viel zu langen Dauer bis zur Umsetzung. Bis 2040 sind längst andere Massnahmen als neue Strassen zu treffen.


Während inzwischen die Sondierungen für die Umfahrung Näfels laufen, schauen wir besorgt auf die politischen Spielereien mit der grossen Umfahrungslösung von Glarus. Es ist selbst für ihre Verfechter hinter vorgehaltener Hand unrealistisch, dass der Bund dies bezahlt. Insbesondere wird der Kantonshauptort viel zu wenig entlastet, da heute schon mehr als zwei Drittel Zielverkehr nach Glarus ist.


Innenstadt aufwerten

So wirkten wir Ende 2022 auch beim Studienauftragsverfahren zur Aufwertung des öffentlichen Raums in der Innenstadt Glarus mit. Auch dieses rechnet ohne Umfahrung für den Hauptort. Nach unserer schriftlichen Eingabe mit Fokus auf die Lärmreduktion waren wir Teil der Begleitgruppe. Inzwischen hat die Gemeinde Glarus das Siegerprojekt vorgestellt. Immerhin liegen nun Visionen auf dem Tisch, die etwas Zuversicht aufkommen lassen.


Sinne aktivieren

Auch im Zusammenhang mit den geplanten Umfahrungen unterstützten wir den Aktionstag «Verkehrswende jetzt!» vom 19.  September 2022. Das Netzwerk «Glarus zukünftig mobil» organisierte den Anlass und sammelte 450 Unterschriften für eine Petition, die anstelle neuer Strassen eine bessere Nutzung der vorhandenen Infrastruktur, die Förderung umweltschonender Mobilität und eine klügere Vernetzung der Verkehrsmittel fordert. Im Dezember 2022 erhielt der Regierungsrat die Petition im Rahmen einer frühmorgendlichen kreativen Aktion auf dem Rathausplatz.


Motoren besteuern

Ausserdem stand 2022 die Vernehmlassung zur «Änderung des Einführungsgesetzes zum Bundesgesetz über den Strassenverkehr» auf dem Programm. Unsere Empfehlung war, die Motorfahrzeugsteuer künftig statt aufgrund des Hubraums aufgrund des CO2-Ausstosses und/oder des Gewichts eines Motorfahrzeugs zu bemessen. Zudem regten wir an, autofreie Haushalte mit Mitteln des Teilfonds Mobilität zu belohnen.


Baustellen bearbeiten

Und ja, wir wehrten uns 2022 auch gegen mehr Fluglärm im Glarnerland. Die Einsprache zum Betriebsreglement (wegen Morgen- und Sonntagsflügen) beim Bundesamt wurde gut-geheissen, aber zieht sich 2023 weiter. Und jedes Jahr kommen neue Baustellen dazu – die einen konkret in unserer Landschaft, die anderen auf der politischen und wieder andere auf der aktivistischen Ebene. Es bleibt also weiterhin viel für unsere Sektion zu tun.


Abschied nehmen

Jetzt möchte ich noch ein weiteres herzliches Dankeschön an die zwei abtretenden Vorstandsmitglieder hervorheben. Während uns Claudio Padovan als treue Seele und Kassier verlässt, tritt mit Fritz Weber, unser langjähriger Geschäftsleiter zurück. Was er in den letzten Jahren geleistet hat, lässt sich nicht so schnell ebenbürtig bieten. Denn auch eine kleine Geschäftsstelle hat jede Menge zu tun mit der riesigen Herausforderung, dass sich die Umwelt- und Verkehrsprobleme nicht immer nur vergrössern.


Netzwerk pflegen

Dabei helfen der Sektion auch die Zentrale in Bern und das lokale und überregionale Netzwerk. Auch diese Kontaktpflege braucht Zeit, sei es bei Planungskonferenzen und Delegiertenversammlungen sowie verschiedenen kantonalen Mitwirkungen und Koordinationstreffen zusammen mit anderen Umweltverbänden.


2022 tauschte sich der neue Glarner Umweltrat erstmals auch mit den Gemeinderäten aus. Erst recht nochmals einen grossen Dank für das grosse Engagement der zahlreichen letzten Jahre.


Im neuen Vorstand werden wir uns mit aller Kraft für ein umwelt- und klimafreundliches Glarnerland einsetzen. Ich danke Ihnen, dass Sie uns als Mitglied, Unterstützerin oder Unterstützer dabei helfen.



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