Wieder mit festem Boden unter den Tatzen fragte sich der Eisbär, warum er eigentlich geliebt werden sollte und fand keine Antwort darauf.
«Hey, geiles Teil, dein neuer Pelz! Etwas dunkel für einen Eisbären, aber mal was anderes», machte der Lebensteiler den Eisbären am Ufer an. Dort sass er ganz allein in die Decke aus schwarzer Schafwolle eingepackt. Dr. Wolf war weg, um Fee und die Persianer zusammenzutrommeln.
Während der Eisbär keine Ahnung hatte, was sich anbahnt, seufzte er vor sich hin und sagte schliesslich zum Lebensteiler: «Meine Liebe macht alles kaputt. Habe ich dir schon mal vom Fischerboot erzählt?» Der Lebensteiler kannte die Geschichte sehr gut und streichelte dem Eisbären – wie immer, wenn er davon erzählte – schweigend den Rücken.
«Hey, hilft mir jemand aus dem Wasser?» Die beiden schauten verdutzt in die Nacht und spitzten ihre Ohren, um herauszufinden, woher der Hilferuf kam. Sie kannten die Stimme: Es musste der Hübsche sein.
Die beiden rannten am Strand hin und her und brüllten, der Hübsche soll weiter rufen, damit sie ihn fänden. Der Hübsche schrie: «Ich habe kalte Füsse gekriegt und gleichzeitig ist es mir zu heiss auf meiner Scholle geworden. Mir ist nur noch der Sprung ins kalte Wasser geblieben.»
Etwas ratlos, aber ohne sich zu fragen, wieso der Hübsche nicht selbst aus dem Wasser steigen konnte, suchten sie weiter den Strand ab. Langsam aber sicher wurde es heller, die Sicht besser und die Temperatur wärmer. Vom Festland her näherten sich Dr. Wolf und Fee mit den Persianern in bester Laune.
Als sie die Aufregung am Strand bemerkten, rannten alle auf das Ufer zu, um zu helfen: «Hey, was ist da los bei euch?» Der Eisbär war völlig ausser Atem und brachte nur «der Hübsche» heraus. Dann hörten sie den Ankömmlig schreien: «Da waren Jäger mit Gewehren – also hielt ich Abstand und wollte zu euch zurück.»
Und da lag er, der pudelnasse Hübsche, mit den kalten Füssen zwischen zwei Steinen eingeklemmt. Der Eisbär rannte im Garacho zu ihm. Von oben donnerte es gewaltig und die anderen riefen: «Halt an! Da rollt eine Lawine herunter!». Der Eisbär wollte nicht hören und blieb erst stehen, als sich vor dem eingeklemmten Hübschen plötzlich eine Mauer aus Schnee und Eis aufbaute. Die Lawine war schneller bei ihm, als der Eisbär.
Von der Verschüttung verschont, stand er verzweifelt da, erinnerte sich an das Fischerboot und fühlte sich bestätigt, dass seine Liebe zerstörerisch sei. «Ich habe die Rettungkräfte gerufen», tröstete Dr. Wolf den Eisbären: «Ja, es ist wie beim Fischerboot. Es war schon kaputt, als du es angetroffen hattest. Auch jetzt ist es nicht deine Schuld. Das Tauwetter hat die Lawine ausgelöst und die Steine haben den Hübschen in seine missliche Lage gebracht.»
Ob die Lawine zur befürchteten Zerstörung führt, ist irgendwann in Episode 18 zu erfahren. Was vorher geschah, steht in den bisherigen Episoden geschrieben.
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