Auch Ideen von gestern können was an sich haben. So eine Idee ist der Tödi-Tunnel. Ständerat Mathias Zopfi bringt ihn wieder auf den Tisch. Das ist endlich mal eine grüne Botschaft in der Verkehrsdebatte.

Damit könnten so einige Probleme von heute schon längst gelöst sein.
Statt tausendfach zu viel Verkehr auf den Glarner Strassen, würde der Auto- und Güterverlad in Ziegelbrücke brummen.
Statt einem halbherzigen Halbstundentakt, gäbe es einen komfortablen Viertelstundentakt mit Feinverteilungsmöglichkeiten an allen Bahnhöfen.
Statt allein im Stau von überdimensionierten Umfahrungsprojekten zu träumen, würden wir gemütlich und gemeinsam im «Kantonstram» pendeln.
Statt teure Stauzeiten für das Gewerbe, gäbe es für alle pünktlich Feierabend und mehr Zeit für die Familie.
Tatsächlich birgt die Idee von gestern also Potenzial für morgen. Allerdings wirklich nur dann, wenn sie als Alternative zu den geplanten Umfahrungsprojekten behandelt wird.
Wenn der Tödi-Tunnel sowohl am öffentlichen Fern- als auch Nahverkehr und sowohl am nationalen als auch am lokalen Güterverkehr ansetzt, lassen sich gleich mehrere Verkehrsfliegen auf einmal schlagen.

Bund und Kanton könnten sich die Umfahrungsmilliarden sparen, die das Verkehrsproblem nicht nur vergrössern: Solche alten Zöpfe ignorieren glatt den Anteil von 72 Prozent, den Personenwagen an die gesamten CO₂-Emissionen des Verkehrs beitragen.
Und sie ignorieren die milliardenhohen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schäden des Lärms, den zu 80 Prozent der Strassenverkehr verursacht. Diese Probleme werden mit E-Fahrzeugen nicht gelöst, sondern höchstens verlagert.
Wir sollten Mathias Zopfi bei seiner Sondierung im Bundesrat also unterstützen. Schliesslich hält der Tödi-Tunnel selbst bei einer jahrzehntelangen Umsetzungsdauer locker Schritt mit den Umfahrungsprojekten, die ebenfalls Jahrzehnte brauchen würden.
Wenn Zopfis Präsentation im UVEK die zuständige Bundesrätin Simonetta Sommaruga so richtig überzeugt, könnten der Tödi-Tunnel tatsächlich zu einem Durchbruch führen, der den Glarner Verkehr in eine zukunftsfähige Richtung lenkt.
Quelle: Dieser Beitrag ist am 29. März 2022 als Leserbrief in den «Südostschweiz Glarner Nachrichten» erschienen.
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