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Um Zeit beten

Ausgerechnet am Weihnachtstag starb der britische Sänger George Michael. Ausgerechnet, weil er für einen Hit steht, der während der Weihnachtszeit weltweit über den Äther läuft. Heute jährt sich sein Tod zum fünften Mal.


Nein, Last Christmas ist nicht mein Lieblingssong von George Michael. Er stammt aus der Zeit von Wham! Die Band löste sich 1986 auf. Ich lernte sie gerade noch so kennen. Danach wurde George Michael als Solokünstler einer meiner lebenslangen musikalischen Begleiter. Mein Lieblingssong trägt den englischen Titel dieses Beitrags.


Es war nicht so, dass ich ein ausgesprochener oder bewusster Fan war. Aber ich kaufte seine Platten, sang seine Lieder und tanzte dazu. Sein Debütalbum Faith mochte ich sehr. Damals vor allem die A-Seite mit «I want your Sex». Okay, vielleicht war ich doch ein Fan.



George Michael ist mein stilles Idol. Wenn ich mich an seine zuerst unausgesprochene Homosexualität und dann 1998 – elf Jahre nach seinem Debütalbum – an seine Festnahme und Verurteilung wegen Cruising auf einer öffentlichen Toilette erinnere, ist George Michael tatsächlich ein prominenter Lebensbegleiter mit Parallelen zu meinem eigenen Befreiungskampf.


Seine Reaktion auf den öffentlichen Skandal von 1998 bleibt für immer grossartig. George Michael brachte die Single Outside heraus. Er drehte dazu ein Musikvideo, das die Verhaftung wegen «unsittlichen Verhaltens» und zwei küssende Polizisten zeigt.



2017 kam mit «Freedom» ein eindrückliche, autobiografische Dokumentation über das Leben von George Michael heraus. Er drehte den Film selber bis kurz vor seinem Tod.


Über sein Leben schreibt heute auch QUEER.de – zum Beispiel über seinen legendären Live-Auftritt mit Queen nach dem Tod von Freddie Mercury im Wembley-Stadion.


George Michael starb am 25. Dezember 2016 im Alter von 53 Jahren an einem Herzversagen. Er litt an einer krankhaften Erweiterung des Herzmuskels, an einer Herzmuskelentzündung und hatte eine Fettleber.


Inzwischen ist mir das Album Listen without Prejudice ans Herz gewachsen. Nach einer Krise mit mehreren Todesfällen um mich herum begleitete es mich 2019 durch die Erholungs- und Kräftigungsphase.


Der erste Song Praying for Time tröstet mich immer wieder in allen möglichen Situationen und bringt mich zum Weinen.



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