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Herz, Bauch und auch Kopf weisen uns den Weg

Post von Oliver ist da. Er verwöhnt mich wieder mit Nachdenkfutter und hat mir ein Titelbild mitgeschickt, das er im Nachbartal des Glarnerlands geschossen hat.



Lieber Werner


Oh, wie die Zeit läuft. Und mein Brief an dich ist endlich fertig gestellt. Habe schon vor einiger Zeit begonnen, doch dieses Mal stockte es mit dem Schreiben. Worauf von dir antworten, was mitteilen?


Beispielsweise dass das ein wunderbares Foto von dir ist, mit dem du deinen letzten Brief beendet hattest. Vielen Dank für dein Lachen. Es ist wunderbar zu schauen und tut gut. Hast du A. absichtlich nicht gefragt, ob du ihn als Urheber nennen darfst? Vielleicht würde er sich freuen?


Mich freut es immer ungemein, wenn ein Mensch seinen kreativen Neigungen nachgeht, seinen Talenten, die das ergänzen, was im Berufsleben nicht gelebt werden kann. Ich bin fest davon überzeugt, dass in jedem Menschen ein solches Talent steckt oder durchaus auch mehrere. Beim Benutzen dieser Gaben abseits des knüblerischen, denkenden, berechnenden, ängstlichen Wesens kann er sich mit seiner emotionalen und geistigen Seite – dem in jedem von uns innewohnenden Kern – verbinden und sich somit auf einer anderen Ebene spüren und leben.



Zudem, so eine weitere Überzeugung: Da wir alle miteinander verbunden sind, tut das Wirken der Künstlerin oder des Künstlers uns allen gut, auch ganz ohne Publikum oder Beteiligte, weil es den Gestaltenden gut tut. Beim Kochen, Tanzen, Schreiben, Zimmern, Musizieren, Nähen, Schauspielern, Malen, Singen, Bildhauen, Basteln etc. oder eben beim Fotografieren.


Und vielen Dank auch für deinen Anstoss zum Nachtessen «kürzlich» im Café Boy, wo wir uns wiedersehen, gut austauschen und auch über unseren Briefwechsel unterhalten konnten. Oder beim Wandern. Seit den unzähligen beruflichen Zoom-Sitzungen geniesse ich physisches Erleben umso mehr wieder.



Vielleicht auch deshalb habe ich die Geschehnisse in den letzten Wochen in diversen Medien anfänglich in den Hintergrund rücken lassen, nicht mehr so viel Zeit mit Lesen von Informationen vertrödelt und mich umso mehr an der Arbeit im Garten, dem Hinausstaunen aus dem Tram während der Fahrt zur Arbeit und vielem anderen, ganz hier und real, erfreut. Trotzdem lässt mich der Lauf der Welt nicht los und ich konsultiere unterdessen wieder vermehrt – viel zu sehr – meine verschiedenen Info-Quellen. Bin mich am Sorgen, Stirnrunzeln, Ärgern.


Und deshalb verstehe ich dich ganz gut, dass du die Gemeinschaft mit deinen Tal-Parteikumpels und ihren Respekt beim Nachgehen gemeinsamer Interessen geniessen konntest und es freut mich sehr, dass du deine Wahlkampfzeit mit Befriedigung und Erfolg abschliessen konntest. Nochmals herzliche Gratulation!


Ja, Respekt, das Erstnehmen des Gegenübers und seiner Anliegen und Bedürfnisse, ist mir ebenfalls sehr wichtig und ich teile deine Einschätzung, dass wohl rund um den Globus ein nicht unerheblicher Anteil der Spitzen in Wirtschaft und Politik aus – ich sag's jetzt mal so – ziemlich kranken Menschen bestehen dürfte, denen Respekt, Anstand und Empathie in einem ausgeprägten Masse fehlen. Nicht, dass ich mich über diese Menschen stellen möchte. Die meisten von uns sind wohl mehr oder weniger krank. Wir alle haben unseren Rucksack. Auch spiegelt das Weltgeschehen meiner Überzeugung nach den kollektiven inneren Zustand.



Trotzdem haben gewisse Menschen aufgrund ihrer finanziellen Möglichkeiten oder ihrer Position eine Gestaltungsmacht, die sie mit besonderer Verantwortung ausstattet. Verantwortung bedeutet für mich auch immer das Abklopfen der Bedürfnisse meines Gegenübers und weiterer Sphären (beispielsweise der Umwelt). Deshalb denke ich, dass wir hier in der Schweiz mit unserem politischen System mit den vielen Abstimmungen und anderen Gestaltungsmöglichkeiten wie Referenden und Initiativen froh sein können, es erhöht unsere Selbstwirksamkeit, wir sind nicht gänzlich «ausgeliefert». Auch wenn dieses System immer wieder massiv an seine Grenzen kommt oder auch torpediert wird, beispielsweise mit Abstimmungskampagnen, die jenseits sind.



Deshalb beobachte ich die Entwicklungen beim sogenannten WHO-Pandemievertrag mit einer gewissen Besorgnis. Kurz gesagt geht es darum, dass die Mitglieder der WHO im Falle einer Pandemie der WHO weitreichende Kompetenzen übergeben und sich an die Weisungen der WHO halten müssten. Abweichler könnten mit Sanktionen belegt werden.


Nationale Gesetze würden so von einer internationalen Organisation «bei Bedarf» übersteuert (Informationen dazu: hier, hier und hier). Die grossen Medien berichteten eher spärlich darüber und öffentliche Diskussionen wurden von den Leitmedien bisher nicht lanciert. Für mich für ein Vorhaben mit derartigen Konsequenzen unverständlich, umso mehr, als dass unser Innenminister diesen Frühling in Genf eine weitere Konferenz dazu eröffnete.



Man könnte jetzt sagen, dass in einem Notfall gehandelt werden müsse. Nun ja, es gab bei Corona auch schon früh gewichtige Stimmen, die Massnahmen wie Lockdowns, Testorgien, Maskenpflicht und diverse G-Regelungen in Frage stellten. Sie wurden nicht beachtet oder heftig angegangen und verleumdet. Doch wie mir scheint hatten sie nicht unrecht.



Übrigens habe der WHO-Chef bezüglich Affenpocken entgegen seinem Fachgremium, welches mit 9 zu 6 Stimmen gegen die Ausrufung eines internationalen Notstands stimmte, ebendieses Germium «überstimmt». Offenbar darf der das. Kurz darauf wurden in den USA und Europa die dazugehörigen Impfstoffe zugelassen. Perfektes Timing. Deshalb sind für mich derart gravierende Eingriffe in Entscheidungskompetenzen einzelner Staaten auch aus dieser Warte problematisch, denn es braucht Möglichkeiten zur Korrektur («checks and balances»), weil Irrtümer und Fehleinschätzungen immer möglich sind. Soweit ich weiss, ist es auch nicht geplant, dass die Schweizer Stimmbürger:innen zu diesen Verträgen abstimmen werden dürfen.


Und da bin ich wieder auf dieser Gratwanderung, die Frage des Rezeptes, frohgemut zu bleiben, worauf du so lieb geantwortet hattest. Und ja, ich denke ebenfalls, sich bewusst zu sein, dass Bitternis und Angst nicht der Weg sind, ein guter Anfang ist. Und darüber hinaus glaube ich, weiss ich, dass wir uns in unserer Kleinheit nicht unterschätzen sollten. Nein, machen wir uns nicht klein! Wir alle gestalten miteinander die Wirklichkeit, diese Realität. Mit unseren Gedanken, Wünschen, Ängsten, Hoffnungen und Träumen. Und mit unseren Taten. Seien sie noch so klein.


Mit unserer Liebe, (Selbst-)Fürsorge, Zuneigung, Verbundenheit, Effort, Hingabe, Empathie, Akzeptanz, Respekt, einem Miteinander, guten Absichten, Willen, Aufrichtigkeit und Authentizität – auch wenn diese zeitweilig schmerzhaft sein können. Herz, Bauch und auch Kopf weisen uns den Weg. Zeigen wir unser Licht – furchtlos! Feiern wir zusammen unser Leben und unser Sein!


Und dazu gehören Kochen, Tanzen, Schreiben, Zimmern, Musizieren, Nähen... Ich wiederhole mich ;-)


Fester Drücker und liebe Grüsse

Oliver

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