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Reichweite 616

Am 15. Mai 2022 haben die Menschen im Kanton Glarus gewählt. 616 Stimmen sind bei mir gelandet. Nicht genug für das Amt, aber genug um glücklich darüber zu sein.


Die Kandidatur als Landrat war sehr bereichernd. Ich würde es wieder tun. Sowieso mit Menschen, um die herum ich mich wohl fühle – wie zum Beispiel mit meinen Plakatgenossinnen und dem Plakatgenossen. Zwei – Sarah und Christian – können ihre Arbeit im Landrat fortsetzen.



Smart kandidieren


Mein Smartvote-Profil wollte ich besonders sorgfältig ausfüllen. Das «Warum man mich wählen sollte» war mir irgendwie recht wichtig. Vielleicht hat es sogar jemand gelesen.

Es liegt in meinem Wesen, divers zu denken und den Blick stets der Gerechtigkeit zuzuwenden – also bestehende und entstehende Ungerechtigkeiten zu thematisieren und gerechtere Lösungen einzubringen. Mit mir fördert man autofreies Wohnen, Fahrdienste und Fahrgemeinschaften. Mit mir schützt man das Klima mit Suffizienz und für alle zugänglichen, schnell wirksamen Finanzierungsmodellen. Mit mir entwickelt man Orte, wo sich Menschen aller Generationen persönlich begegnen und gern aufhalten.



In mehreren Teams spielen


Nebst der SP des Kantons Glarus war die Klimabewegung Glarus meine zweite Peer Group. Auch mit den Mit-Kandidierenden aus dem KlimaGlarus.ch-Vorstand bildete ich ein Team, wenn auch zur Abwechslung mal weniger eng. Kaj hat es geschafft und ist neuer Landrat für die Grünen in Glarus Nord.


Die KlimaGlarus-Kandidat:innen: Leonie, Werner, Lisa und Kaj | Foto: Nils mit Lisas Kamera

Zu Klimafragen gab es ein separates Rating zur Orientierung für die Wähler:innen. Beim Ecorating bin ich nicht ganz hundert: Die 98,4 Prozent sind dadurch entstanden, weil ich Autos mit weniger CO2-Ausstoss steuerlich nicht entlasten will. Wer mich kennt, weiss: Das hat für mich damit zu tun, dass es keinen Sinn macht, das ineffiziente Fahren mit dem eigenen Auto zu fördern – unabhängig vom Antrieb.


Ausserdem ist es weder gerecht noch logisch, Menschen zu belohnen, die sich ein Auto leisten, aber das Gleiche nicht mit Menschen zu tun, die kein eigenes Auto haben können oder bewusst darauf verzichten.



Gemeinsam gestalten


Umfragen ausfüllen allein reicht nicht für einen Wahlkampf. Es läuft viel im Vorfeld und während im Hintergrund, damit das eine oder andere in den Vordergrund rückt. Für einen Kommunikationsmenschen gibt es reichlich Gelegenheit, sich einzumischen.


Sei es bei der klassischen oder «sozialen» Medienarbeit vor der Herausgabe der Listennummern, zwecks Bekanntgabe von Parolen, mit dem Bericht von der Sammelstelle, beim Dank für die Unterstützung an der Landsgemeinde, zum Abschluss der Wahlen oder sei es einfach die Namen und Bilder der Kandidat:innen und die Botschaften der Partei ins Netz zu bringen.



Apropos Botschaften: Auch die Weiterentwicklung der Slogans war spannend. Sie sind eine weitere Orientierung für Wähler:innen und Kandidat:innen. Mich motivieren sie, das eine oder andere daraus für mein Engagement abzuleiten.


#üüsbruuchts für eine Politik mit dem Menschen im Mittelpunkt

Für ein gutes Zusammenleben müssen wir zueinander schauen. Wir wollen öffentliche Dienstleistungen, zu denen alle einen einfachen Zugang haben.


#üüsbruuchts für eine gesunde menschliche Pflege und Betreuung

Wir wollen gestärktes, ausgebildetes und genug Personal für eine menschenwürdige Pflege und Betreuung. Damit das Wohlbefinden der Betroffenen im Zentrum steht.


#üüsbruuchts für eine Bildung, die unsere Kinder bereit für die Zukunft macht

Chancengleichheit und lebenslanges Lernen sind das A und O für einen gesunden Lebens- und Wirtschaftsraum. Deshalb setzen wir uns für zeitgemässe und zugängliche Bildungsangebote für alle Generationen ein.


#üüsbruuchts damit alle von ihrer Arbeit und Pension leben können

Auch Normalverdienende brauchen ein gutes Einkommen für ein gutes Auskommen. Und es braucht mehr Anerkennung für die Care-Arbeit.


#üüsbruuchts für echten Klimaschutz, der bezahlbar ist für alle

Eine menschenfreundliche Zukunft bedingt ganzheitliche Lösungen. Klimaschutz wirkt, wenn er faire Lösungen bietet und Hand in Hand geht mit konsequentem Artenschutz und Ernähungssicherheit.


#üüsbruuchts für einen Tourismus, der auch uns im Glarnerland guttut

Natur und Landschaft sind das wichtigste Gut unseres Kantons. Nachhaltige Mobilität und sanfter Tourismus ermöglichen es, diesen unbezahlbaren Wert für uns und unsere Gäste zu erhalten.


Und dann war da noch die T-Shirt-Aktion «Mit Liibli und Seel für ds Glarnerland». Das war eindeutig die entspannteste Wahlkampf-Variante für mich. T-Shirts und Idee waren bereits vorhanden und ich konnte mir nur noch das «Liibli» überziehen.



Rot betont: Meine Liibli-Einsätze bei der Baumfplanzaktion mit KlimaGlarus.ch in Glarus Süd, mit Sarah im SP-Beizli am Landsgemeinde-Flohmarkt und mit meinen schwulen Mit-Kandidaten aus Glarus und Glarus Nord als Zeichen für die Diversität in der SP.


Stimme geben


Auch bei Abstimmungen während des Wahlkampfs lässt sich das Profil schärfen – das der Partei und das eigene für sich selbst und die anderen. Im Kanton Glarus wird nur einmal im Jahr – an der Landsgemeinde – über kantonale Geschäfte abgestimmt.


Ich durfte im Vorfeld etwas über die autofreien Sonntage im Klöntal schreiben und vor Ort für den Klimaschutz in der Verfassung votieren.


Sowieso ist eigentlich alles, was man während so eines Wahlkampfs öffentlich tut, halt eben Wahlkampf. Was soll denn so ein Kandidat sonst tun, als seine Haltung kundzutun?


Jedenfalls habe ich mich natürlich auf Themen konzentriert, bei denen ich mich auch sonst aus Überzeugung einmische, zum Beispiel um Logik und Gerechtigkeit ins Spiel zu bringen.



Deshalb sind in dieser Zeit die Leserbriefe zum Tödi-Tunnel und zum Ortsbild Ennenda oder die Tribüne zum Tag gegen Lärm im Namen der Lärmliga Schweiz und des VCS Glarus im Lokalblatt erschienen.


Und es entstanden kurz vor Veröffentlichung der Landratslisten die Fastenaktion von KlimaGlarus.ch und die Mahnwache für den Frieden auf dem Rathausplatz mit André, Daniel und mir als spontanes Organisationskomitee.


Weitermachen


Dass ich es nicht in den Landrat geschafft habe, hindert mich zum Glück nicht am Weitermachen. Als politischer Mensch bleibt mir auch ohne Amt in einer Institution nach wie vor zumidest der aktivistische Teil. Das sind zwei Formen von politischem Engagement, die ohne einander nicht können. Es bleibt also spannend genug für mich, um dranzubleiben.


Die SP des Kantons Glarus feierte am Wahltag im und um das Kunsthaus herum | Foto: Lisa Sulzer

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